6. Mai 2022 – FRÜHLINGSERWACHEN – WENN FARBEN FORMEN

FRÜHLINGSERWACHEN
WENN FARBEN FORMEN

6. Mai – 19. Juni 2022

DEUTSCHVILLA

(Ein Flug durch die Austellung Frühlingserwachen – Wenn Farben Formen / Bernd Schröckelsberger 2022 https://kwads.at)

Welch prachtvoll leuchtendes rotes Köpfchen schmückt den Stieglitz und den Gimpel seine grell-rote Brust. Der Buntspecht trägt seine Farben schon im Namen. Der Eisvogel mit seinem türkisblauen und orangenen Federkleid. Einige Beispiele wie das raffinierte Zusammenspiel von Licht, Pigmenten und feinen Strukturen im Gefieder die bunten Farben der Vögel entstehen lassen.

Auch Menschen in verschiedenen Teilen der Erde zeigen sich in prachtvollen, farbigen Kleidern, nicht nur bei festlichen Anlässen sondern auch im Alltag bei der Arbeit.

Blicken wir nach Indien, die farbenfrohen Kleider, die Saris der Frauen, mit den vorherrschenden Farben, von Blau, Rot, Grün und Lila. Besonders zur Geltung kommen die leuchtenden Farben der roten Saris bei der Arbeit in den saftig grünen Reisfeldern. Um wenig bunter gekleidet vielfach auch die Männer. Besonders beeindruckend in ihrer Erscheinung die Farben der um die Köpfe gewickelten Turbane.

Auch die Berber, die Nomaden der Sahara, tragen stolz ihre in verschiedenen Blautönen leuchtenden bodenlangen Djellaba.

Vielerorts in Afrika ist die Kleidung leuchtend knallbunt, gemustert mit Tier- und Planzenmotiven und Ornamenten. Wie bunte Fabelwesen wandeln die Menschen durchs Leben, ihre Taten und Untaten zu tun.

Man denke an die saftigen Farben der indigenen Bevölkerungen Südamerikas, sei es in Mexiko, Peru oder Bolivien.

Feste der Farben gibt es nicht nur die Kleidung betreffend. Schau die Märkte, die Früchte, die Gewürze, das mehrtägige indische Frühlingsfest „Holi“, bei dem ausgelassen gefeiert wird und man sich gegenseitig mit gefärbtem Wasser und Farbpuder besprengt und bestreut. So feiert man zu Ehren der Götter ein Fest der Farben. Trotz der Veränderungen in der heutigen indischen Gesellschaft ist die sakrale Bedeutung weiterhin deutlich erkennbar.

Weshalb in unseren Breitengraden die Menschen dunkel, ja vielfach schwarz, gekleidet sind, wir die Herrscher einer Kleidungs-Finsternis sind, ist ein Rätsel.

Vielleicht hilft es zu denken, dass dort, wo die Farbe Grau dominierte, wo der Mensch seine industriellen Verschmutzungsorgien vollzog, in den Industriegebieten und Städten, auch die Kleidung ergraute, der Mensch sich chamäleonartig der umgebenden Farbe anpasste.

Da half es wenig, dass zahllose Künstler und Künstlerinnen verschiedener Epochen den festlichen Klang der Farbe suchten. Man nehme die Expressionisten. Sie waren die Meister der Farbe. Gauguin suchte die Farben in der Südsee, ließ sie ungehemmt in die Bilder fließen. Van Goghs Bilder strahlen voll Sinnlichkeit und wirken weit über den Bildraum hinaus. Die blauen Reiter, Marc, Kandinsky und andere, malten sanft und heiter bunte Wiesen mit gelben Kühen. Denn, so sagten sie, mischt du nun aber Blau und Gelb zu Grün, so weckst du Rot, die Materie, die Erde, zum Leben. Später spielte noch die Künstlergruppe COBRA grell und pastös mit den Farben.

Da war der 2. Weltkrieg gerade vorbei, der reichlich Finsternis und Chaos hinterlassen hatte und eine gottlose Gesellschaft, farb- und freudlos, die nichts mehr zu feiern hatte.

Denn schauen wir auf die Völker mit farbenfroher Kleidung. Sind es vielleicht sie, die noch ein spirituelles Leben führen, denen Natur heilig ist? Die wissen Gott, oder die Götter zu feiern, sich ihnen in aller Farbenpracht zu präsentieren, als Geschöpfe, die ihre Augen dem Himmel leihen, die Beine der Erde, die Arme der Luft.

Und wir, die Träger des Schwarzen, bringen intuitiv, doch erbarmungslos zum Ausdruck, dass wir trauernd einem täglichen Begräbnis beiwohnen, dass wir Abschied davon genommen haben die Natur zu heiligen, dass wir unerschütterlich eine Vernichtungsorgie unbekannten Ausmaßes zelebrieren und Gott und die Götter sich längst von uns abgewandt haben?

So wollen wir mit der Ausstellung „Frühlingserwachen – wenn Farben formen“, die Farben feiern, das Erwachen der Natur.

Wir laden die Gäste der Eröffnung herzlich ein, in bunten Kleidern zu erscheinen und gemeinsam mit den eingeladenen KünstlerInnen ein Fest der Farben zu formen.

Künstler:innen

Regina Altmann / OÖ
Marlene Andorf / Gießen D
Philipp Barfred / Kopenhagen
Manuela Gernedel / London
Wolfgang Hanghofer / Paris
Walter Kainz / OÖ
Marion Kilianowitsch / OÖ
Jutta Kowatsch / Salzburg
Elisabeth Peterlik / Linz
Thomas Rucker / Salzburg
John Jay Shing / New Jersey
Marlies Wagner / Kärnten

Wir werden feiern mit einer Videovorführung von:

Le sacre du printemps – dem Frühlingsritus

einer Aufführung der Choreographie des großen Tänzers Nijinsky zum 100. Jahrestag der Uraufführung in Paris.
Es tanzt das Ballett des Mariinski Theaters, Moskau.
Musik: Igor Stravinsky.