19. August 2022 – ZORRO UND DER MYTHOS DER GERECHTIGKEIT

ZORRO UND DER MYTHOS DER GERECHTIGKEIT

19. August 2022 – 20 Uhr

DEUTSCHVILLA 19. August – 2. Oktober 2022

„Dieser erhielt das Kreuz als Lohn für seine Verbrechen, jener die Krone.“
Decimus Junius Juvenal, 55 n. Chr.

Die Deutschvilla hat sich wieder einmal illustre Gäste geladen: Zorro, den Beschützer der Armen und Schwachen; Superman, den Kämpfer für das Gute; Phoolan Devi, die indische Banditenkönigin, die erbeutetes Geld an Arme und Mitglieder unterer Kasten verteilte; Chelsea Manning, bestrafte Whistleblowerin. Eine ganze Reihe mehr an Outlaw-Legenden wird sich einfinden, von den Mächtigen vielfach als VerbrecherInnen, vom Volk als HeldInnen bezeichnet. Auch die Wilderer werden zu Gast sein. Gehören zwar heute nicht mehr zu den Guten, jagten aber einst, in finsteren Zeiten, vielfach, um das Überleben ihrer Familien zu sichern.

Wie sagte schon der Evangelist Markus 7.21: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein. Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen kommen heraus böse Gedanken, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Missgunst, Hochmut, Unvernunft, Diebstahl und Mord.“

Es kommen heraus Mörder, wie Al Capone, der einer der berüchtigtsten Verbrecher Amerikas in den 1920er und 1930er Jahren war und der sich einen Raum teilen wird müssen, mit dem ihn bekämpfenden Batman.

Heraus kommen Organisationen, Monster wie die Mafia, Camorra, Ndrangheta. Wir werden Fotoporträts zeigen von gesuchten Bandenmitgliedern, seit vielen Jahren auf der Flucht, Fotos von Antonio Manfredi, Direktor des Museums CAM in Neapel. Die Arbeiten wurden unter anderem bei der Biennale Venedig 2011 gezeigt.

Wir stellen die Frage: Wer sind die Männer, die, viel zu oft, voll Hass, in grausamen Akten ihre Frauen misshandeln und ermorden? Wer stellt sich ihnen entgegen, sorgt für Aufklärung und Hilfe? Ihnen, der Frauenberatungsstelle Bad Ischl und dem Frauenhaus Salzkammergut, wollen wir Raum geben, sich und ihre wertvolle Arbeit zu präsentieren.

Faktum ist, Frauen sind weniger kriminell und Haftstrafen in Gefängnissen verbüßen bis zu 95 Prozent Männer. Trotzdem müssen auch Frauen als Täterinnen genannt werden. Die italienische Fotografin Caterina Gerardi wird eine Fotoserie aus dem Frauengefängnis in Lecce, Apulien, zeigen.

Waffen sind meistens zugegen, wenn verbrochen wird. Einen ironischen Blick auf diese Welt wird der Sammler Hans Eisen werfen, mit seinem ersten österreichischen Taschenpistolen-Museum, Kuriositäten im Waffenbau: Eine FP-45 Liberator von billigster Sorte, eine herausragende Rarität in der Taschenpistolengeschichte, die japanische Momofuku No.1.

Ein schier unerschöpfliches Thema wollen wir nicht aussparen. Die Verbrechen der Menschen an der Natur.

 

Diverse KünstlerInnen werden sich um Beiträge zum Thema bemühen:

Uli Loskot mit Fotos aus dem gewalttätigen Baltimore
Petra Kodym mit ihrem Gemälde: Zu wenig Blut
Claus Stöger mit seinem Al Capone
Barbara Ritterbusch Nauwerk
Lena Bosch
Herwig Bayerl
Richard Wall
Astrid Esslinger

Aber wieso, wenn wir uns mit Verbrechen beschäftigen, zeigen wir nicht Beispiele der großen Massenvernichtungsverbrechen der Menschheitsgeschichte? Weil es zu viele der Beispiele sind. Ganz schwindlig kann einem werden – als schon wieder die Panzer rollen, wo die letzten gerade vorübergezogen sind, mit einer Spur der Verwüstung.

Wir werden stattdessen einen Raum bespielen mit Beispielen von Menschen, die sich für ein friedliches Miteinander eingesetzt haben, mit einer Florence Nightingale, mit Nelson Mandela, mit dem Bad Ischler „Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit“, mit Henri Dunant, dem großen Humanisten und Gründer des Roten Kreuzes.

Zur Eröffnung wird Odysseus Stamoglou
griechischen Rembetiko,
Hafenkneipenmusik, spielen.