06.05.2016 – 05.06.2016 – 3XALTENBURG

Ausstellung

„3XALTENBURG“

Der Keramiker Franz Josef Altenburg und seine Töchter Elisabeth und Amailia Altenburg

Keramik, Installation, Performance

Der Altmeister der österreichischen Keramik Franz-Josef Altenburg wird seine skulpturalen Keramiken zeigen. Dazu werden Fotos und Installationen seiner beiden Töchter Amalia und Elisabeth zu sehen sein, die einen spannenden Einblick geben werden, in eine Familie, der ein besonders kreativer Geist innewohnt.

Elisabeth Altenburg

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Die künstlerischen Arbeiten von Elisabeth Altenburg sind vielschichtig. Performance, Fotografie, Skulptur und Installationen zählen zu ihren wesentlichsten Ausdrucksformen. Im Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffensprozesses steht der menschliche Körper, mit seinen Empfindungen und existenziellen Erfahrungen. Im Dialog mit dem Körper entwickelt Elisabeth Altenburg Objekte, die das Innenleben vermeintlich nach außen stülpen. Über diesen autobiografischen Ansatz gelingt es der Künstlerin für den Betrachter und die Betrachterin Momente der Identifikation und des Nachdenkens zu schaffen.

Die künstlerische Vorgehensweise von Elisabeth Altenburg lässt sich wie folgt beschreiben: sie ist angetrieben von einer steten Suche nach dem Inneren und Äußeren und den Grenzen dazwischen, – Grenz-Ziehungen. Innenraum und Außenraum waren immer schon Thema der Bildhauerei, bei ihr kommt jedochauch der psychische Innen- und Außenraum dazu. Was zeigen wir, was geben wir von uns Preis? Wo setzen wir Grenzen zwischen uns und den anderen, zwischen den Dingen und uns. Was ist äußerlicher Schein? Was  Interpretation? Wie verlaufen die Grenzen von Innerem bei einem Menschen zum anderen. Also auch zwischenmenschliche Konstellationen, sind Themen, die Elisabeth Altenburg in ihren Arbeiten interessieren und die sie mit ihren Werken auslotet.

Elisabeth Altenburg verbindet in ihrem Werk vermeintlich gegensätzliche doch zugleich nahe Elemente wie Körper und Raum, Empfindungen und Austausch. Der Künstlerin geht es dabei um grundlegende Fragen des Verhältnisses von Raum und Körper, Innenraum, Außenraum und die Beziehungen bzw. die Grenzen zwischen diesen. Im Dialog räumlicher Leere und menschlicher Sinne entwickelt Elisabeth Altenburg neue Konzepte und neue Formen einer zeitgenössischen Skulptur: anthropomorphe textile Skulpturen, die man anziehen kann und die teilweise sogar angenehme Gerüche verströmen. Skulpturen, die zwischen Architektur und Skulptur angesiedelt sind. Für Elisabeth Altenburg ist der menschliche Körper Medium der Welterfahrung: ihre Skulpturen wollen nicht nur visuell, sondern oft auch durch den Tast- und Geruchssinn erfahren werden. Die Sinnlichkeit des kreativen Prozesses wird an das Publikum weiter übertragen.

MMag. Reingard Klingler

Franz Josef Altenburg
Tragen und Lasten

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Die Arbeiten von Franz Josef Altenburg sind einfach. Ihre Bestandteile sind standardisiert, serialisiert und anonymisiert. FJA baut aus einzelnen Stäben, Platten, Klötzen und Balken. Die Geometrie der einzelnen Glieder ist immer schnell zu erfassen. Die Nähe zur Architektur ist schnell offensichtlich. Im Gegensatz zu dieser, hat er jedoch die größere Freiheit, sich der reinen Architektur widmen zu können. Ohne die Zwänge, welche den tektonischen Ausdruck von Bauwerken oft auf ein Minimum reduzieren, kann FJA sich dem Grundthema von Architektur widmen, das sich in vielen Bereichen mit den Themen der Bildhauerei deckt. Und hier berührt er die Domäne des Sakralbaus, das Bauen um seiner selbst willen, welches ganz von der Suche nach Ordnung und Kraft bestimmt ist.

FJA befasst sich mit dem ewigen menschlichen Bestreben, Ordnung zu schaffen, aufzurichten und zu hierarchisieren. Die Tempelarchitektur der Ägypter, Griechen und Römer hat sich genau mit diesem Phänomen auseinandergesetzt. Sie haben nichts anderes getan, als unter größten Mühen, Stäbe aufzurichten und auf diese etwas zu stellen, welches als das zu Tragende angesehen werden kann. Eine Annäherung an das Erhabene (Erhobene) und das Geordnete, im Gleichgewicht befindliche (Heile/Heilige). Eine Annäherung an die eingefrorene Dynamik, die diesen tragenden und zugleich lastenden Bauwerken zu eigen ist.

Wenn die Keramikkonstruktionen von FJA als Ensemble gestellt werden, erinnern sie unmittelbar an das Modell einer archetypischen Stadt. Aber nicht etwa weil die Teile etwas Haushaftes besitzen, nein weil die Bausteine der Stadt mit dem Thema des Verdichtens zu tun haben, welche das Aufrichten und Stapeln naturgemäß bedingen. Sie erinnern jetzt nicht mehr nur an Tempel, sondern auch an Brücken, Gerüste, Gestelle etc.. Das Spektrum reicht von den archaischen Bildern einfacher Türme bis zu Ingenieurskonstruktionen oder Maschinenteilen. Eigentlich wird der ganze Kosmos menschlicher Konstrukte angedeutet, in welchem alles aus einzelnen Teilen besteht. Es zeigt die Zurückführbarkeit auf die immer gleichen Grundformen. Es zeigt die Kontinuität unserer Bemühungen, das den Dingen innewohnende Gesetz, zu suchen. Es zeigt die Schönheit der gelungenen Fügung aber auch deren Grenzen und die Möglichkeit des Zusammenstürzens.

Alle Komponenten sind gleich. Jede Komposition ist verschieden. Die Werke setzen sich aus den immer gleichen Teilen zusammen, und dennoch haben Sie die unterschiedlichsten Charaktere. Diese trockene Feststellung verweist auf die Einfachheit der Dinge und den unermesslichen Reichtum Ihrer Möglichkeiten.

Tobias Jaklin