5. Mai 2023 ABENTEUER HOLZ

Ausstellung
Abenteuer Holz

5. Mai – 18. Juni 2023

Es gibt kaum ein Sprichwort, das, um Unglück abzuwehren, so häufig Verwendung findet wie: dreimal auf Holz klopfen.

Die Herkunft der Phrase ist nicht genau geklärt. Womöglich kam sie von Bergarbeitern und Seefahrern, die sich darauf verlassen mussten, dass das Holz in einem guten Zustand ist. Eine andere Lesart geht auf das Heidentum vor Christus zurück. Damals wurde auf Holz geklopft, um Geister zu vertreiben.

Besonders alte, hohe und große Bäume waren Heiligtümer, die Schutzgeister in sich trugen. Durch Opfergaben suchten die Menschen die Gunst der Baumgeister zu gewinnen. Opfergaben waren Tiere, Äpfel oder bunter Schmuck, die an den Ästen aufgehängt oder darunter gelegt wurden. Der Mensch hat bei Beobachtung des Zyklus vom Wachsen und Sterben alles organische Leben, sei es Pflanze, Tier oder Mensch, gleichgesetzt. Die Mythen gingen so weit, dass sie die ersten Menschen aus Bäumen entstehen und beim Tod eines Menschen seine Seele sich in einen Baum verwandeln ließen.

Wir wollen mit dieser Ausstellung kein esoterisches Konstrukt heraufbeschwören. Anbetracht der gnadenlosen Vernichtung von Natur durch den vernunftbegabten Menschen, wäre es aber interessant zu hinterfragen, wohin es die Menschheit geführt hätte, wäre sie nicht dem absoluten Willen zur Naturbeherrschung gefolgt. Beherrschen wollte er die beängstigende Natur, die absolute Schwärze der Nacht, die Krankheiten, wilden Tiere, den Nahrungsmangel. So scheint es gewesen zu sein, dass der Mensch, blind in seinem Eifer, auf der Suche aus dem allgemeinen Elend, die Orientierung verlor, egoistisch nur mehr sich selbst als Maßstab setzte.

Wer weiß, ob die Gattung Mensch noch existieren würde, wenn sie in Finsternis verharrt und wie im Mittelalter in bestimmten Gegenden gegen Menschen drakonische Strafen verhängt hätte, die sich an heiligen Bäumen vergingen. So sollten zum Beispiel, da der Bast der Rinde den animalischen Gedärmen gleichgesetzt wurde, dem alten Vergeltungsgesetz entsprechend, als Strafe für das Schälen der Rinde am stehenden Baum dem Täter die Gedärme aus dem Leib gerissen werden. Schwere Strafen, die allerdings in der Regel nur angedroht und nicht vollzogen wurden.

Ja, es wird geschälte Baumstämme geben in der Ausstellung und niemand wird dafür bestraft werden.

Sinnbild für den Eingriff in die Natur, den Lenkungseffekt, wird die Skulptur „Durchflussregelung“ des Grazer Künstlers Werner Schimpl sein, ein seltsames Astwerk mit integriertem Lenkrad. Sinnbild dafür, wie wir die mittlerweile schwer geschädigte Natur vorgeben steuern zu können.

Die Skulptur „Mac“, ein zerlegbarer Mensch, des Mailänder Künstlers Bruno Chersicla könnte Spielzeug sein, aber auch zeigen, wie die Wissenschaft den Menschen in all seine Teile zu zerlegen weiß.

Zu Gast mit einigen Exponaten wird auch die Berchtesgadener Holzbildhauerschule sein.

Holzdrucke von Peco aus der Werkstatt des österreichischen Großmeisters des Druckes: Rudi Hörschläger.

Es werden zwei, von der Deutschvilla in Auftrag gegebene, Filme zu sehen sein. Mario Feroce aus Triest mit seinem Film „Il legno della Speranza“. Alessandro Vascotto, ebenfalls aus Triest, präsentiert den Film: „In darkness we grow“, bei dem man Bäume beim Wachsen zusehen kann.

Barbara Ritterbusch Nauwerk aus Mondsee zeigt ein feinfühlig den Wachstumsringen von Bäumen folgendes Linienspiel.

Markus Treml mit seinen geschnitzten Porträts, den unendlichen Facetten des Ausdrucks.

Antike Japanische Holzdrucke.

Eine traditionelle hölzerne Wirtsstube von Hannes Unterberger

Und vieles andere …

Und weil wir alle wissen, dass uns jederzeit Unglück drohen kann, wollen wir alle, die Gäste der Eröffnung, „Hoffnung Holz“, dem Aberglauben frönen und in einem gemeinsamen Akt „dreimal auf Holz klopfen“, um uns die Hoffnung zu erklopfen und vom Unglück verschont zu bleiben.