ZEIT DER GABEN
Erntedankfest
18. August – 8. Oktober 2023
Nach der wunderbaren Ausstellung „Frühlingserwachen“ im vergangenen Jahr, wird heuer eine Ausstellung folgen, die sich dem Thema „Herbst“ widmet. Dem Herbst unseres Lebens, dem Herbst in der Natur.
So wie wir im Herbst unseres Lebens die Früchte ernten können, wenn wir Glück haben und gesund sind, bringt uns der Herbst nicht nur fallende Blätter, sondern all die zur Reife gekommenen Früchte. Das scheint in unserer heutigen, dem Überfluss zugeneigten Welt, wo alle Güter jederzeit für jeden verfügbar sind, keine Bedeutung mehr zu haben. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass vor nicht allzu langer Zeit auch bei uns Mangel an vielem herrschte, dass es viele Länder gibt auf Erden, wo die Ernten nie gesichert sind und die Menschen vielfach an Hunger leiden.
In allen Kulturen gab und gibt es Feste, jährlich wiederkommende Riten, Dankbarkeit zu zeigen für die Gaben der Natur.
In unserem christlichen Kulturkreis werden Kirchen mit Früchten und Gemüse geschmückt. Es finden Festzüge statt, es werden Erntedankteppiche aus Samenkörnern, Früchten und Pflanzen gelegt. Vorläufer davon finden wir im Römischen Reich und im antiken Griechenland.
In Japan werden in einem shintoistischem Ritual vom Kaiser rituell 5 Getreidearten dem ganzen Pantheon der japanischen Gottheiten geweiht, um sich für das erfolgreiche Jahr zu bedanken und den Segen für eine ertragreiche Ernte im nächsten Jahr zu erbitten.
Pongal ist ein im Süden Indiens gefeiertes, viertägiges Erntedankfest. Am ersten Tag verbrennt man, symbolisch für den Neuanfang, alte Kleidungsstücke. Am Tag, Vakisan Pongal, kocht man das typische, aus Milch, dem neuen Reis und Palmzuckersirup bereitete Gericht Pongal. Am dritten Tag dankt man Kühen rituell für ihre Dienste. Am letzten Tag besuchen die Menschen andere Familienmitglieder und die jüngere ehrt die ältere Generation.
Auch die Deutschvilla will in dieser „Zeit der Gaben“ Ausstellung ein Erntedankfest feiern. Wir bitten die werten Besucher der Ausstellung einen Apfel mitzubringen, einen Apfel reif und rot um ihn in bereitgestellten Schüsseln zu hinterlegen.
Und dann doch, ja, es ist geerntet und der Winter wird kommen
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Rainer Maria Rilke
KÜNSTLER/INNEN
Jutta Blühberger / Strobl
Emily c-d / San Miguel – Mexico
Mario Feroce / Triest
Anette Friedel / Schlierbach
Historische Fotografie
Eva Hradil / Wien
Marco Prenninger / Linz
Peter Putz / Wien
Gabriele Rhomako / Wels
Monika Sobotik / Bad Goisern
Mona Seidl / Traunkirchen
Soshana / Wien
Wolfgang Stadler / Bad Ischl
Mischa Ying / London
INFORMATION FÜR DIE WERTEN FREUNDE DER DEUTSCHVILLA
Wir dürfen Sie darüber informieren, dass wir uns, beginnend mit der Ausstellung „Zeit der Gaben“, über die ganze Saison 2024, mit weniger Räumen begnügen werden müssen.
6 unserer 16 Ausstellungsräume werden in den kommenden beiden Jahren von der Gemeinde Strobl benützt. Grund: Der Umbau des in die Jahre gekommenen Strobler Gemeindeamts, damit die Notwendigkeit eines Ausweichquartiers. Anfangs hatte es geheißen, es wäre eine Villa in Strobl als Ersatz für das Gemeindeamt gefunden worden. Überraschend wurden dort hinein plötzlich Flüchtlinge einquartiert, worauf der Gemeinde nichts anderes übrig blieb, als sich der in ihrem Besitz befindenden Deutschvilla zu bedienen.
Flüchtlinge – Ursache und Wirkung
So kommt ungefragt die Welt zu uns und wird es immer wieder tun. Menschen auf der Flucht, vertrieben durch Kriege.
Es ist, als würden unerklärliche Krebsgeschwüre unsere Erde überziehen und überraschend an den verschiedensten Orten, zu verschiedenen Zeiten ausbrechen. Verbrannte Erde, flüchtende Menschen, mit der Hoffnung auf Hilfe, auf eine Unterkunft. Und sie kommen auch nach Strobl. Auch wenn es uns nicht leicht fällt, wir müssen ihnen selbstverständlich ein Quartier zur Verfügung stellen, eine unserer vielen, oftmals leer stehenden Villen.
Es sei noch erwähnt, dass es der ausdrückliche Wunsch des Strobler Bürgermeisters ist, die Deutschvilla weiterhin kulturell zu nutzen. Dafür sind wir dankbar! Wiewohl die bekannte Vielfalt unserer Ausstellungen ein wenig darunter leiden wird, werden wir uns bemühen, in den verbliebenen zehn Räumen ein spannendes Programm zu präsentieren.