21. JUNI 2025 – ANIMAL FARM

Deutschvilla Ausstellung + Konzert

Animal Farm
21. Juni – 20 Uhr
bis Sonntag 27. Juli

Stellen sie sich vor, ein Bett in einem der Räume der Deutschvilla, darauf, ein dutzend Teddybären. Wohlig behütet könnte man sich fühlen, gäbe es da nicht einen Fernseher, in dem ein Zeichentrickfilm läuft, der die Killerbiene Maja zeigt, die einen Rachefeldzug gegen die Menschen startet und bei jedem Stich einen Menschen tötet. Da lachen die wunderbaren Keramikmäuse von Ju Aichinger, die sich rund um das Bett am Boden tummeln.

Diese zwei gegensätzliche Pole sind Sinnbilder für den Charakter der Ausstellung. Einerseits, den zärtlichen Umgang zu zeigen, der Menschen mit ausgewählten Tieren, wie Hunde und Katzen, oder wie angesprochen, den Teddybären. Andererseits der monströse Umgang der Menschen mit so vielen Tieren. Es ist ja nicht zu verheimlichen, dass viele Tiere gnadenlos ausgebeutete Nutztiere sind, und andere unsere Feinde. Sie werden als bedrohlich empfunden, man ekelt sich vor ihnen, verdrängt dabei und will es nicht wahr haben, dass wir viele von ihnen bereits ausgerottet haben.

Macht doch nichts, solange all die lieben Tierchen, die Elefanten, Krokodile, Löwen im Fernsehen zu sehen sind. Ganz klein sind sie dort und wir dagegen sind Giganten. Auch mit menschlichen Eigenschaften sind sie gesegnet die Tiere, in der Ausstellung zu sehen in Ausschnitten einer Zusammenschau von frühen Hollywood Serien mit den tapferen Lassie, Fury und Flipper.

Oftmals beglückend sind die Momente, in denen die Menschen sich dem Spiel hingeben. Umso beglückender ist es, wenn, wie zu sehen in einer Spiel-Performance zur Eröffnung der Ausstellung, zwei junge Frauen geduldig ein Puzzle legen, und wie von Zauberhand gelegt, zwei Paradiesvögel erscheinen. Ein wunderschönes Bild der Hoffnung. Die Welt, von uns Überlebten, an den Rand der Vernichtung gebracht, wird von zwei jungen Menschen in mühevoller Kleinstarbeit wieder zusammengefügt.

Das der Tierwelt ein Zauber innewohnt, zeigen, die bis ins kleinste Detail anschaulich ins Innerste der Tiere dringenden Zeichnungen der Wandtafeln von Paul Pfurtscheller, die zwischen 1902 und 1925 entstanden sind.

Welche Kraft, Eleganz und Lebendigkeit den Tieren innewohnt, zeigen zahlreiche meisterhaft und schwungvoll ins Bild gesetzte Tiere einiger beteiligter Künstlerinnen: Maria Klackl, Gabi Rhomako, Alexander Fasekasch, oder Otto Beck.

Abgründig ist der Witz der Bilder von Tex Rubinowitz, bekannt nicht nur durch seine Karikaturen im Standard, sondern auch durch seine Bücher, ausgezeichnet unter anderem durch den Ingeborg-Bachmann Preis.

Auch das Tier der Woche aus dem Falter, der Wiener Stadtzeitung, wird zu Gast sein. Bernd Püribauer mit seinen sarkastischen Tier Cartoons, mit denen wir den Park bespielen werden.

Es bleibt noch zu erklären, woher der Titel der Ausstellung „Animal Farm“ kommt.

Wer könnte es den Tieren verdenken, sich zu erheben gegen die Herrschaft ihrer menschlichen Besitzer, die sie gnadenlos vernachlässigen und ausbeuten. Desillusionierend ist das Ende dieser Geschichte. Im Widerstand gegen die Menschen übernehmen die Schweine immer mehr die Führung und errichten schließlich eine Gewaltherrschaft, die schlimmer ist als diejenige welche die Tiere abschütteln wollten.

So lautet die Zusammenfassung des 1945 erschienen Buches von George Orwell mit dem Titel: „Amimal Farm“. Eine erschreckende Vision, nicht allzu fern von politischen Umständen die wir alle weltweit täglich erleben.

Zur Eröffnung ein Konzert: Elisabeth Haselberger wird auf verschiedenen Blockflöten in tierischer Begleitung Teile aus Karlheinz Stockhausens – „Tierkreis“, op 41 – spielen.

Beteiligte KünstlerInnen

Ju Aichinger – Wien
Otto Beck – Salzburg
Alexander Fasekasch – Gmunden
Mario Feroce – Perpignan
Herb Grabner – Bad Ischl
Elisabeth Haselberger – Ulm
Maria Klackl – Wien
Markus Moser – Scharnstein
Elisabeth Peterlik – Linz
Paul Pfurtscheller – 1855 – 1927
Bernd Püribauer – Neukirchen NÖ
Gabi Rhomako – Wels
Tex Rubinowitz – Wien
Stefan Tantana / Susanna Ruttnig – Wien
Alessandro Vascotto – Triest
Qing Yue – Triest
Gregor Pabst – Ohlsdorf
Leonardo di Rocco – Triest
Andreas Mörth – St. Wolfgang

Konzert

mit dem brasilianischen Gitarristen:
Angelo Da Silva