21.07.2017 – In der Hitze des Gefechts

In der Hitze des Gefechts
nautisch-kulturelle Expeditionen auf einem Boot

Auf Ramacher und Einfalts Totenboot, vor der Strandpromenade am Wolfgangsee tanzen auf schwankendem Bootsboden Frau und Mann Geschichten aus dem fernen schwülen Gabi Gabi Land. Choreografie: Andrea von der Emde
21. Juli 2017 – 18 Uhr – Seepromenade Strobl am Wolfgangsee
22. Juli 2017 – 18 Uhr – Campingplatz Appesbach – St. Wolfgang

Kurzbeschreibung

In der Bildungsarbeit werden aufsuchende Angebote für bildungsferne Schichten und gesellschaftliche Gruppen immer wichtiger, um – und so wird im pädagogischen Diskurs argumentiert – den sozialen Zusammenhalt sicher zu stellen und niemanden zurück zu lassen.

Einen ähnlichen Auftrag sehen wir für die Kunst- und Kulturarbeit, welche ebenso den Zweck verfolgen soll, den Menschen für gesellschaftliche Veränderungen zu sensibilisieren. Daher wird das Projekt In der Hitze des Gefechts die Menschen dort aufsuchen, wo sie Entspannung finden, um ihnen die Bedeutung des – sich verschärfenden – Verteilungs- und Überlebenskampfes zu veranschaulichen.

Mit einem Boot versuchen wir Musik und Tanz zu den Badenden zu bringen und auf unerwartete Weise kulturpolitische Akzente und Impulse zu setzen. Nicht die Menschen kommen ins Konzert und zum Tanz, wir kommen zu den Menschen – gemeinsam mit Musiker_innen und Tänzer_innen, welche eine Performance in fünf Akten präsentieren.

Aufführungsorte sind populäre Strandbäder und Badeplätze entlang des Wolfgangsees in den Ortschaften Strobl, Abersee und St.Wolfgang.

Dramaturgie des Tanzes

Akt 1:
Der Tanz ums Leben

Tänzerin tanzt auf höchst wackligen Terrain des Bootes, stürzt schließlich ins Wasser, kann nicht schwimmen, kämpft ums Überleben, schreit um Hilfe. Tänzer springt aus dem Boxergeviert, mit kräftigem Sprung kopfüber über die Seile ins Wasser. Er rettet sie, zieht sie aufs Boot, beginnt mit Mund- zu Mundbeatmung, Herzmassage. Sie beginnt wieder zu atmen. Sie lebt. Ist geschockt doch glücklich. Die Beziehung der beiden beginnt höchst dramatisch.

Akt 2:
Der Tanz als Verführungsspiel

Er, verliebter Gockel, wirbelt mit all seiner Kraft und Phantasie, mit vollendeter erotischer Balzerei um sie herum. Sie lockt ihn, zieht sich zurück, nähert sich. Es kommt zu den ersten körperlichen Berührungen. Das Liebesspiel vollendet sich.

Akt 3:
Das Gleichmaß

Beider Tanzbewegungen verlaufen exakt parallel, als wäre es eine Person, in vollendeter Harmonie. Sie vollführen die Gesten des Waschens mit denselben Bewegungen, sie putzen sich die Zähne, kämmen sich. Sie tänzeln im Ring als wäre es ein Kinderspiel, mit Sprüngen so hoch wie irgend möglich, mit Pirouetten in höchster Vollendung. Der Tanz hat ein Ende, als sie beide plötzlich ein Handy in den Händen haben, und beide gleichzeitig, ganz laut, auch schreiend, mit verschiedenen Inhalten, zu sprechen beginnen.

Akt 4:
Ausser Kontrolle

Die beiden Körper prallen mit aller Wucht aufeinander. Und wieder prallen sie aufeinander, ziehen sich die Wunden leckend zurück, um sich lauernd zu umringen, und wieder loszuspringen.

Akt 5:
Kampf

Beide tragen rote Boxhandschuhe und tänzeln dem Publikum einen an Muhammed Ali erinnernden Boxkampf. Es wird nur angedeutet und nicht geschlagen. Ist wieder höchst poetisches Liebeswerben, wie auch verdeutlichter Wunsch zu verletzen. Die Erschöpfung lässt sie endlich wieder zueinanderfinden.
Konzeption
Ferdinand Götz und Mario Friedwagner

Dramaturgie
Ferdinand Götz

Choreografie und Tanz
Andrea von der Emde

Boot, Kapitän und Matrose
Ramacher & Einfalt